MINENRÄUMUNG
Niemand weiss, wie viele Minen weltweit noch liegen. Schätzungen schwanken zwischen 60 und 100 Mio. Wir tragen dazu bei, dass es Tag für Tag weniger werden.
Minen unterscheiden nicht zwischen gegnerischen Soldaten und spielenden Kindern. Und auch nicht zwischen Krieg und Frieden.
Zurzeit sind weltweit rund ein Drittel aller Länder mit Minen, Streumunition oder anderen Kampfmittelrückständen kontaminiert. Besonders schwer betroffen sind u. a. Afghanistan, Angola und der Irak, Syrien, aber auch Kambodscha und Bosnien-Herzegowina.
Sind Regionen von Minen befreit, verbessert sich das Leben der lokalen Bevölkerung entscheidend: Felder, Trinkwasser, Schulen, Spitäler oder Märkte sind wieder gefahrlos erreichbar. Zugleich ist Minenräumung wichtig für die Friedensförderung; oft ist sie Bestandteil von Friedensverhandlungen und -verträgen. Erst wenn die Minen beseitigt sind, können die Schrecken des Kriegs verblassen.
Standardisiertes Vorgehen
Damit Land nach einem Krieg wieder gefahrlos genutzt werden kann, sind verschiedene Schritte notwendig. Minenräumung ist teuer, zeitaufwendig und verläuft nach genau definierten Vorgaben.
1. Informationsbeschaffung (nicht-technische Untersuchung)
Bei der nicht-technischen Untersuchung werden systematisch Hinweise zu Minenfeldern gesammelt und analysiert. Dazu gehören der Verlauf der Frontlinien, Minenkarten, Informationen aus der Bevölkerung vor Ort, Unfallmeldungen usw. Mithilfe dieses Wissens werden die vermutlich kontaminierten Flächen identifiziert und registriert.
2. Eingrenzung und Charakterisierung verminter Flächen (technische Untersuchung)
Im nächsten Schritt geht es darum, die Grenzen und die genaue Lage der Minenfelder zu identifizieren bzw. zu bestätigen, damit später gezielt geräumt werden kann. Nicht vermintes Land kann jetzt freigegeben werden.
3. Minenräumung
Sind die Minenfelder bestimmt, suchen Entminungsteams das Gelände akribisch nach Minen ab, markieren Funde und machen die Minen später unschädlich.
4. Dokumentation und Landfreigabe
Nach Abschluss der Arbeiten werden alle relevanten Daten festgehalten und an die zuständigen Stellen übergeben. Diese machen die abschliessende Qualitätskontrolle und geben das Land frei.
Methoden der Minenräumung
Bei der technischen Untersuchung und Minenräumung werden oft verschiedene Methoden kombiniert, um Minen zu finden und zu vernichten – je nach Topografie, Infrastruktur, Zufahrtswegen, klimatischen Verhältnissen, Ressourcen und geltender Gesetzgebung.
Manuelle Minenräumung
Minenräumung von Hand ist nach wie vor die anerkannteste und am meisten eingesetzte Methode. Sie wird oft mit anderen Techniken kombiniert. In definierten Rastern und Abschnitten arbeiten sich die Entminer Zentimeter für Zentimeter vorwärts. Je nach Gelände und Vegetation kommen dabei Metalldetektoren, Suchnadeln oder Rechen zum Einsatz. Gefundene Sprengkörper werden markiert und professionell beseitigt.
Minenräumung maschinell
In geeignetem Gelände werden auch Maschinen eingesetzt, die den menschlichen Einsatz vorbereiten oder ergänzen. Gepanzerte Fahrzeuge können zum Beispiel grobes Gestrüpp entfernen und den Boden lockern. Andere Maschinen bringen Minen zur Explosion. Mit Maschinen sind grössere Flächen schneller von Minen geräumt als von Hand. Maschinen können zwar mit geringerem Risiko eingesetzt werden, sind aber teuer, aufwendig zu unterhalten und sie können Bodenschäden verursachen.
Minensuche mit Tieren
Hunde können eine grosse Hilfe sein bei der Minensuche. Spürhunde riechen und lokalisieren den Sprengstoff. Sie werden sorgfältig ausgebildet, damit sie im Terrain genau und gefahrlos arbeiten können. Spürhunde müssen von geschultem Personal angeleitet und tiergerecht untergebracht werden.
Auch Ratten mit ihrem hervorragenden Geruchssinn werden bei der Minensuche eingesetzt. Sie erschnüffeln den Sprengstoff und zeigen ihn durch Scharren oder Verharren an. Grosser Vorteil: Sie sind so leicht, dass Minen nicht explodieren. Versuche mit Bienen zeigen, dass auch diese den Geruch von Sprengstoff erkennen können.