ZIMBABWE
Sensibilisierung und Minenräumung | Projektdauer: seit 2015
Bis heute prägt der Unabhängigkeitskrieg der 1970er-Jahre das Leben der Menschen an der Grenze zu Mosambik. Denn dort liegt einer der dichtesten Minengürtel der Welt. 5‘500 Minen wurden auf einer Länge von insgesamt 425 Kilometern verlegt – oft direkt neben Wohnhäusern, Schulen, Spitälern, auch mitten durch Agrarland. Der Minengürtel behindert den Zugang zu Land und Wasser für Vieh und Menschen, erschwert den Handel sowie den Grenzverkehr. Regelmässig bringen Minenunfälle mit Vieh Bauernfamilien in existenzielle Not.
Das Projekt
Seit 2015 engagiert sich WoM in Zusammenarbeit mit HALO Trust in der Minenräumung und Sensibilisierung an der zimbabwischen Nordostgrenze.
Die weissen Sticks zeigen, wo Minen gefunden und zerstört wurden.
Projektgeschichte: Ich habe einen der lohnendsten Jobs der Welt!
Jackson Mabhandi ist einer unserer Gruppenleiter in Zimbabwe. Sein Weg dorthin war jedoch sehr holprig.
Als Kind verlor er seine geliebte Schwester an einem Minenunfall und kurz darauf starb seine Mutter. Danach wuchs er bei seinen Grosseltern auf. Seine Großeltern kamen kaum über die Runden, da sie sich um neun weitere Kinder kümmerten. In seinem dritten Jahr an der High School musste Jackson die Schule abbrechen und bei der Versorgung der Familie helfen. Er übte verschiedene informelle Berufe aus, bis HALO mit den Aufräumarbeiten in ihrem Gebiet begann.
Die Anstellung als Entminer war, wie Jackson es nannte, ein "Game Changer". Sein Leben veränderte sich sofort. Jackson war nicht nur in der Lage, seiner Familie ein besseres Leben zu bieten als er es bisher geführt hatte, sondern er konnte auch einen Beitrag zur Sicherheit in seiner Gemeinde leisten, was ihm sehr am Herzen lag.
"Ich sehe mich täglich mit demselben Gerät konfrontiert, das mir meine Schwester genommen hatte. Ich würde vor nichts zurückschrecken, um dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Leben verloren gehen. Ich habe einen der lohnendsten Jobs der Welt!", so Jackson Mabhandi heute.
Das haben wir bewirkt
Die von WoM finanzierten Minenräumungen sorgten im Dorf der Familie Chavhunga für grosse Freude über die neu gewonnene Sicherheit. Doch nicht nur dort. Vielerorts wird das freigegebene Agrarland dringend benötigt, damit die Erträge auch in Dürrejahren reichen. Dank den nun sicheren Grenzübergängen zu Mosambik wird vermehrt Handel getrieben; auch auswärtige Händler trauen sich wieder in die Dörfer im ehemaligen Minengürtel.
In den Projekten von WoM können Einheimische als Entminer arbeiten. Mit dem verdienten Geld bezahlen sie die Schulgebühren für die Kinder oder weiteres Vieh, ein neues Dach oder ein Solarpanel – und investieren so in eine bessere Zukunft.
Resultate 2023
1'723 Anti-Personenminen wurden identifiziert und beseitigt.
41'163 Quadratmeter Land konnten wieder zur Nutzung freigegeben werden.
1'621 Bewohner haben sicheren Zugang zu Land und Infrastruktur erhalten.
1'007 Personen, davon 862 Kinder, wurden für die Minengefahr sensibilisiert.
Erster minenfreier Distrikt seit 45 Jahren
Am 12. November 2021 hat Zimbabwe einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur endgültigen Beseitigung der letzten Überreste seines Unabhängigkeitskrieges getan, als der erste gesamte Bezirk an der verminten Grenze zu Mosambik für minenfrei erklärt und an die lokale Bevölkerung zurückgegeben wurde.
Diese Erklärung ist ein wichtiger Meilenstein in den nationalen Bemühungen Zimbabwes, bis 2025 ein "minenfreies Zimbabwe" zu erreichen. Mount Darwin ist der erste Distrikt, der diesen Status erreicht hat, während noch 11 Distrikte mit Landminen verseucht sind. Welt ohne Minen hofft und glaubt fest daran, dass in den kommenden Jahren immer mehr Bezirke diesen Status erreichen werden, und wir setzen uns dafür ein, dieses Ziel zu erreichen.
Fotos: The HALO Trust